Neukomposition zum Stummfilm "Der letzte Mann" von Friedrich Murnau für Orchester
von Bernd Wilden
Leihmaterial
Besetzung: 2(2.*Picc.).2(2.*EH).3(2.*Altsax., 3.=Basskl.).2(2.*Kfg). – 3.2.3.0. – Pk., Schlagz. (2 Sp.), Klv., Org., Hrf., Str.
Dauer: ca. 89 min
Filmrechte: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
Der alte Portier des Hotels „Atlantic“ verdankt seiner prächtigen Uniform Selbstwertgefühl und Anerkennung: Vor der Drehtür des Hotels ist er stolzer Diener, der die Gäste begrüßt, zuhause im Hinterhofmilieu ein viel bewunderter Mann. Doch eines Tages beobachtet der Geschäftsführer, wie schwer dem alten Portier das Hantieren mit den Koffern fällt: Er verbannt ihn daraufhin in den Keller, degradiert ihn zum Toilettenmann. In seinem Milieu wagt der Portier nicht, den Abstieg einzugestehen. Als seine Tochter heiratet, stiehlt er die Uniform, um wenigstens hier den Schein zu wahren. Doch der Schwindel fliegt auf. Verzweifelt zieht sich der alte Mann in den Waschraum der Hoteltoilette zurück. An diese Handlung, getrennt durch den einzigen Zwischentitel des Films, setzt Friedrich Wilhelm Murnau ein Happy End: Auf der Toilette stirbt ein reicher Hotelgast in den Armen des Alten und vermacht ihm sein ganzes Vermögen. So wird aus dem „letzten Mann“ ein umworbener Hotelgast.
Über die Neukomposition von Bernd Wilden:
„Maßgeschneidert ist seine Musik auf die Bildhandlung: komplexes Instrumentengewirr bei der modern anmutenden Kamerafahrt im Lift, durch die Lobby des Hotels ‚Atlantic‘ bis zur schwingenden Drehtür, vor der Jannings als Portier seinen Dienst versieht. Dramatik kündet die Musik an, wenn der Portier im unförmigen Regencape (…) einen Schwächeanfall erleidet. Das musikalische Leitmotiv begleitet den Abstieg vom geachteten Portier zum Toilettenmann durch den ganzen Film. (…) Nur Paukenwirbel, Blechgetöse und Streichergetümmel am Ende zeigen, dass das alles ja gar nicht wahr sein kann.“ (Westdeutsche Zeitung)
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