Musik zum Stummfilm "Die Büchse der Pandora" von Georg Wilhelm Pabst für Orchester
von Bernd Wilden
Leihmaterial
Besetzung: 1(Picc).1(EH).2.2(Alt-Sax).Bassklar.1.Kfg. - 2.1.1.0., Harfe, Klav. (Cel.), Streicher, Pk., Schlagzeug (2 Sp.)
Dauer: ca. 132 min
Filmrechte: Filmmuseum München
Die verführerische Lulu verkörpert die Liebe und bringt den Tod. Auch der Verleger Dr. Schön fällt ihr zum Opfer. Noch in der Hochzeitsnacht trifft ihn ein tödlicher Schuss. Lulu wird des Totschlags schuldig gesprochen, kann aber aus dem Gerichtssaal entkommen. Zusammen mit Alwa, Dr. Schöns Sohn, flieht sie nach Frankreich. Aber das neue Glück währt nicht lange: Alwa verspielt sein Erbe. Not und Elend klopfen an die Tür. Mit Hilfe der Gräfin Geschwitz, die Lulu ebenfalls liebt, gelangen sie schließlich nach London. Lulu muss in Soho als Prostituierte arbeiten. Am kalten, nebligen Weihnachtsabend holt sie sich ihren letzten Freier in die ärmliche Dachwohnung. Es ist Jack the Ripper.
Louise Brooks verkörpert die femme fatale mit einer irritierenden Mischung aus Vitalität und Passivität, Leidenschaft und Kühle. Laut Wedekind soll Lulu kein Vamp, kein Klischee-Dämon, sondern ein wirklich triebhaftes, kindliches Geschöpf sein, unbewusst in ihrem Tun und weder gut noch böse. Georg Wilhelm Pabst betont im Schuss/Gegenschussverfahren die Korrespondenz der Blicke, das zentrale Aktionselement des Films. Zudem verwendete er Weichzeichner, um dem makellosen Gesicht seiner Hauptdarstellerin einen Ausdruck von vibrierender Erotik zu verleihen.
„Wilden erweist sich als ein Meister der Anspielung, des verfremdeten Zitats, des gezielt eingesetzten und gebrochenen Klischees. Ob Wagners Hochzeits- oder der AIDA-Triumphmarsch, immer wieder tauchen einzelne Motive auf, die die Gefühlslagen der Filmakteure pointieren oder Szenen mit einem Augenzwinkern kommentieren. Auch filmimmanente Musik - eine Revue im Varieté-Theater, Hochzeits-Tanzmusik, Weih-nachtslieder der englischen Heilsarmee - greift er mit offensichtlichem Spaß an der Stilparodie auf und verquickt sie mit dem ihm eigenen klassisch-modernen Stil zu einer äußerst flexiblen Musik.“
Neue Westfälische Zeitung
Unsere weiteren Werke der Stummfilmmusik (und Tonfilmmusik) finden Sie unter: www.stummfilmmusik.com