Musik zum Stummfilm "Der heilige Berg" von Arnold Fanck für kleines Orchester
von Edmund Meisel / Helmut Imig (Bearb.)
Leihmaterial
Besetzung: 2.2.2.2. - 4.3.3.1., Harfe, Klavier, Pk., Schlagz. 2 Sp., Streicher
Dauer: ca. 105 min
Filmrechte: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
DER HEILIGE BERG ist ein Drama um Liebe und Freundschaft, ein gewaltiges Spektakel um Wolkentürme, Gletscherspalten, Schattenfiguren und Meeresklippen. Um „den Menschenblick“ tief in „die ungeheure Welt der Ungeheuer hineinzuwerfen“ (Béla Balázs, 1931), ist der Film mit modernster Kameratechnik an Originalschauplätzen inmitten von Eis und Schnee gedreht. Die Filme von Arnold Fanck bedienen mit ihren stimmungsvollen Gegenlichtaufnahmen, einer eigenwilligen Montage und durch die akrobatischen Darbietungen der Schauspieler und Sportler das Bedürfnis des Kinopublikums nach Unterhaltung ebenso wie Lust am Schauen und Schaudern. Die Bergfilme waren eines der populärsten Genres des Weimarer Kinos.
Diotima ist eine begnadete Tänzerin. Als sie in einem tief verschneiten Wintersportort auftritt, verlieben sich spontan zwei befreundete Bergsteiger in sie. Der eine, der Film nennt ihn väterlich „der Freund“, lernt Diotima kennen und will sie „ganz hoch oben“ auf den Berggipfeln heiraten. Aber auch der andere Freund, der jugendliche Vigo, begegnet Diotima, als er sich auf dem Weg zu einem Skirennen befindet. Um ihn anzuspornen, verspricht sie Vigo, ihm im Falle eines Sieges einen Wunsch zu erfüllen. Vigo siegt und legt seinen Kopf in Diotimas Schoß. Der Freund, der dieser Szene zufällig aus der Ferne beiwohnt, Vigo aber nicht erkennt, flieht in die Berge und beschließt die gefährliche Santo-Nordwand zu besteigen. Vigo folgt ihm. Nachts auf einem Felsvorsprung erzählen sich die Freunde ihre Träume – sie schwärmen von ein- und derselben Frau. Und das Unheil nimmt seinen Lauf.
„Nach wiederholtem Anhören der Musik stellt sich ihr Wert und ihre Originalität immer klarer in den Vordergrund. Die für konservative Seelen nicht immer gleich verständlichen Mittel der Instrumentation sind hier, wie eben bei jedem künstlerisch wertvollen Werk, identisch mit den melodischen Mitteln, doch auch diese letzteren dürfen nicht mit dem Maßstab des Angenehmen bewertet werden. Was der Komponist nicht dringend genug tun konnte, nämlich vor der Einförmigkeit der Dynamik zu warnen, sei hier nachgetragen. Es sei daran erinnert, dass gerade hier, in diesem Naturgeschehen, der Rhythmus des Werdens, der Entwicklung, Steigerung und Höhe, des Abklingens, Verklingens usw. mit den dynamischen und so leicht zu nutzenden Mitteln des Musikers unbedingt in Einklang zu bringen sind.“ (Lichtbild-Bühne, 15. Januar 1927)
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